Harte Zeiten stehen den Sexarbeiter/innen in diesem Land bevor. Denn die Große Koalition von CDU/CSU und SPD plant ein neues Gesetz zur Reglementierung der Prostitution, das im kommenden Jahr verabschiedet werden soll.
Ein im August bekannt gewordene „Eckpunkte-Papier“ für ein so genanntes „Prostituiertenschutzgesetz“ zeigt unmissverständlich: Es geht den regierenden Parteien weder um eine Gleichbehandlung des Prostitutionsgewerbes mit anderen Gewerben noch um die rechtliche Gleichstellung von Sexarbeit mit anderen Erwerbstätigkeiten.
Stattdessen geht es der neuen Gesetzgebung
- um eine Zementierung der bestehenden Ungleichbehandlung durch Beibehaltung der strafrechtlichen Sondergesetzgebung zu Prostitution;
- um die massive Entrechtung von Sexarbeiter/innen durch Einführung einer umfassenden Meldepflicht, wie sie zuletzt im Nationalsozialismus bestand;
- um die weitgehende Einschränkung von Prostitution durch die „Erlaubnispflicht für Prostitutionsstätten“ – im Klartext: die Lizenz zum Schließen;
- um die Einführung jederzeitiger, bundesweiter, anlassloser und verdachtsunabhängiger Kontrollen im Prostitutionsgewerbe.
Unter dem Stichwort „Schutz der Prostituierten“ geht es tatsächlich um den Schutz der Gesellschaft vor Prostitution! Das ist staatlich organisiertes Unrecht. Und wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
Die geplante Abwicklung des Prostitutionsgesetzes erweist sich als Generalangriff auf die legalisierte Prostitution und als Vorbote eines repressiveren Umgangs mit Sexualität in der Gesellschaft. Das betrifft nicht nur Sexarbeiter/innen, sondern alle Frauen. Denn: Prostituiertenrechte sind Frauenrechte!
Die gegenwärtige Besorgnis erregende Entwicklung darf kein Grund sein, den Kopf in den Sand zu stecken! Vielmehr gilt es, das grundgesetzlich geschützte Recht von Sexarbeiter /innen auf ungehinderte Berufsausübung gegen massive Angriffe zu verteidigen! Die
3. Frankfurter Prostitutionstage sind dazu ein Forum der Auseinandersetzung.
Interessierte sind herzlich eingeladen, sich in diesem Sinne an den Diskussionen und Beratungen der 3. Frankfurter Prostitutionstage zu beteiligen.
3. Frankfurter ProstitutionsTage
– P R O G R A M M –
Freitag, 7. Nov. 2014
Beginn: 14:00 Uhr
14:00
Doña Carmen e.V.
Begrüßung & Organisatorisches
14:15 – 15:00 Uhr
Professor Dr. Volkmar Sigusch, Sexualwissenschaftler, Frankfurt
Nein zur Kriminalisierung von Prostitution!
15:10 – 15:20 Uhr Pause
15.10 – 16:10 Uhr
Fraences, Sexarbeiterin, Frankfurt
Kontrolle, Überwachung, Sanktionen –
Was auf Sexarbeiter/innen mit der neuen Prostitutionsgesetzgebung zukommt
Vortrag & Diskussion
16:10 – 16:20 Uhr Pause
16.20 – 17:20 Uhr
Melanie, Sexarbeiterin (voice4sexworkers), NRW
Warum ‚normalen‘ Bürgern die Anti-Prostitutions-Kampagnen nicht egal sein sollten
Vortrag & Diskussion
17:20 – 17:30 Uhr Pause
17:30 – 18:50 Uhr
Pieke Biermann, Aktivistin der Hurenbewegung der 80er Jahre, Berlin
„Wir sind Frauen wie andere auch!“ –
Was wir von der ‚alten Hurenbewegung‘ lernen können
Vortrag & Diskussion
18:50 – 19:00 Uhr Pause
19:00 – 20:00 Uhr
Dr. Philipp Thiée, Rechtsanwalt, Frankfurt
Prostitution und ‚Organisierte Kriminalität‘ – Mythos oder Realität?
Vortrag & Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Ellen Bareis, Ludwigshafen
Tagungsort: Haus Gutleut, Rottweiler Straße 32, 60327 Frankfurt/Main
3. Frankfurter ProstitutionsTage
– P R O G R A M M –
Samstag, 8. Nov. 2014
Beginn: 10:00 Uhr
10:00 – 11:20 Uhr
Prof. Dr. Katja Sabisch, Ruhr-Universität Bochum
„Gefährliche Körper“ – Vom infizierten Weib zur Prostituierten als Versuchsperson in medizinischen Menschenexperimenten
Vortrag & Diskussion
11:20 – 11:30 Uhr Pause
11:30 – 13.00 Uhr
Dr. Susanne Dodillet, Universität Göteborg, Schweden
Das „Schwedische Modell“ – Konservative Prostitutionspolitik zwischen Schein und Sein
Vortrag & Diskussion
Mittagspause 13:00 – 14:00 Uhr
14:00 – 15.20 Uhr
Juanita Henning, Doña Carmen e. V., Frankfurt
Prostitutionsgesetzgebung und Große Koalition –
Herausforderungen für die Sexarbeiter/innen-Bewegung
Vortrag & Diskussion
15:20 – 15:30 Uhr Pause
15:30 – 16:50 Uhr
Johannes Mahn, Colectivo Hetaira, Madrid
Aktuelle Entwicklungen der Prostitutionspolitik in Spanien
Vortrag & Diskussion
16:50 – 17:00 Uhr Pause
17:00 – 19.00 Uhr
Dr. Helga Amesberger, Institut für Konfliktforschung, Wien
Prostitutionspolitiken in Europa – Wandel im internationalen Vergleich
Vortrag & Diskussion
Moderation: Jenny Künkel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Frankfurt
Tagungsort: Haus Gutleut, Rottweiler Straße 32, 60327 Frankfurt/Main
3. Frankfurter ProstitutionsTage
– P R O G R A M M –
Sonntag, 9.11.2014
Beginn: 10:00 Uhr
10:00 – 11:00 Uhr
Percy McLean, Rechtsanwalt, ehem. Richter am Verwaltungsgericht Berlin
Das deutsche Prostitutionsgesetz – ein Auslaufmodell?
11:00 – 11:10 Uhr Pause
11:10 – 12:30 Uhr
Viktor Schoeggl, Bordellbetreiber, Wien
Neues Wiener Prostitutionsgesetz und die Folgen für Prostitutionsstätten
12:30 – 12:40 Uhr Pause
12:40 – 14:00 Uhr
Clemens Meyer, Schriftsteller, Leipzig (angefragt)
„Hört den Huren endlich zu!“
14:00 – 14:10 Uhr Pause
14:10 Uhr – 14:30 Uhr
Abschlussrunde
Tagungsende: voraussichtlich 14:30 Uhr
ab 14:30 Uhr
Kleiner Umtrunk in den Räumlichkeiten von Doña Carmen e.V.
Moderation: Klaus Walter, Radiomoderator, DJ und Journalist, Frankfurt
Tagungsort: Haus Gutleut, Rottweiler Straße 32, 60327 Frankfurt/Main
3. Frankfurter ProstitutionsTage
? O R G A N I S A T O R I S C H E S –
Anlaufstelle
Doña Carmen e.V.
Elbestraße 41
60329 Frankfurt
Tel.: 069 7675 2880
Fax: 069 7675 0882
Email:donacarmen@t-online.de
Ansprechpartner & Kontakt:
Die 3. Frankfurter ProstitutionsTage werden organisiert von Doña Carmen, Verein für die sozialen und politischen Rechte von Prostituierten.
Anmeldung:
Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Wir bitten um frühzeitige Anmeldung.
Anmeldungen über Doña Carmen e.V. Anmeldeschluss ist der 31. Oktober 2014.
Teilnahmegebühr:
Als Beitrag zur Deckung der Unkosten erheben wir eine Teilnahmegebühr von
30 Euro. Der Betrag ist auf folgendes Konto zu überweisen:
Doña Carmen e.V.
Frankfurter Sparkasse 1822
Konto 466 166 – BLZ 500 502 01
IBAN: DE68 5005 0201 0000 466 166 – BIC: HELADEF 1822
Stichwort „Prostitutionstage“ oder „Tagung November“
Bitte geben Sie bei der Überweisung unbedingt ihren (Künstler-)Namen an, damit
eine Zuordnung von Person und Zahlung möglich ist.
Übernachtungsmöglichkeiten:
Doña Carmen versucht bei der Vermittlung von Übernachtungsmöglichkeiten
behilflich zu sein.
3. Frankfurter ProstitutionsTage
– A N M E L D U N G –
Bitte füllen Sie das Anmeldeformular vollständig und leserlich aus.
Rücksendung bis spätestens zum 1. November 2014 an:
Email: donacarmen@t-online.de
Post: Doña Carmen e.V., Elbestr. 41, 60329 Frankfurt
Fax: 069 76 75 0882
___________________________________________________________________
Name, Vorname / Künstlername
___________________________________________________________________
Organisation / Sonstiges / Privat
_________________________________________________________________
Wie sollen wir Ihre Anmeldung bestätigen? Via Mail, Fax oder Post?
Ihre Anmeldung wird verbindlich durch Überweisung der Teilnahmegebühr von 30
Euro (pro Person). Bitte geben Sie bei der Überweisung Ihren (Künstler-)Namen an,
so dass es uns möglich ist, die Teilnahmegebühr Ihrer Anmeldung zuzuordnen.
Überweisen Sie den Betrag bis spätestens zum 1. 11. 2014 auf folgendes Konto:
Doña Carmen e.V.
Frankfurter Sparkasse von 1822
Konto 466 166 – BLZ 500 502 01
IBAN: DE68 5005 0201 0000 466 166 – BIC: HELADEF 1822
Stichwort „Prostitutionstage“ oder „Tagung November“