PRESSEMITTEILUNG – BKA exportiert Hysterie und Rassismus: Europaweite Bordellrazzien gegen schwarzafrikanische Frauen

Auf Initiative des deutschen BKA fanden in der Nacht vom 25. auf den 26.10.2012 erstmals zeitgleich europaweite Bordellrazzien statt. Die Aktion hat einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Unter dem Vorwand der Bekämpfung von „westafrikanischem Menschenhandel“ richten sich die Razzien gegen die Tätigkeit von Prostitutionsmigrantinnen in Europa. Die martialische Nacht-und-Nebel-Aktion dient dem polizeilichen Ausbau der „Festung Europa“. Betroffen waren Prostitutions-Etablissements und Frauen in Deutschland, Großbritannien, Holland, Belgien, Luxemburg, Schweden, Dänemark und Österreich.

Die Behauptung des BKA, insbesondere nigerianische Frauen seien durch Voodoo verhext und würden deshalb nicht zur Polizei rennen und zugeben, dass sie Opfer von Menschenhandel seien, hat die Qualität von Grimms Märchen.

Erste Berichte aus Niedersachsen und NRW, aber auch aus der Schweiz und Österreich zeigen, dass die jetzige Aktion erneut ein Schlag ins Wasser ist – ebenso wie die beiden bisherigen, ebenfalls gegen „Menschenhandel“ mit Nigerianerinnen gerichteten erfolglosen Vorläufer-Aktionen: Am 4. Februar 2010 wurden erstmals unter Federführung des BKA in einer Nacht in mehr als 50 Städten 600 Bordelle gefilzt und von 1.500 Beamten mehr als 3.000 Personen kontrolliert. Ergebnis: 30 Fälle von aufenthaltsrechtlichen Verstößen! Von nigerianischen Menschenhandelsopfern war keine Rede mehr. Am 13. Mai 2011 wurden ebenfalls im Zuge einer BKA-Aktion in einer Nacht rund 1.000 Bordelle und 4.000 Frauen kontrolliert. Ergebnis: Unter ihnen waren 170 Frauen aus Westafrika. Bei „einigen der kontrollierten Frauen“ hätte man „erste Anzeichen“ von Menschenhandel gefunden. Es besteht absolut keine Veranlassung, diese in Deutschland gescheiterte Razzien-Politik zu exportieren und nun auf europäischen Maßstab zu wiederholen.

Doña Carmen e.V. protestiert gegen ein Europa auf polizeistaatlicher Grundlage und gegen die von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus geprägten Anti-Prostitutions-Aktionen von Europol und BKA. Wir missbilligen die unsägliche, von einer Untermenschen-Ideologie geprägte BKA-Politik, die westafrikanische Frauen als unzurechnungsfähige, Voodoo-gesteuerte Opfer präsentiert. In ähnlich diskriminierender und inakzeptabler Weise wird auch Stimmung gemacht gegenüber Roma-Frauen in der Prostitution.

Doña Carmen e.V. fordert: Schluss mit dem Polizeiterror gegen Prostitutionsmigrantinnen! Rechte statt Razzien! Green-Card für Nicht-EU-Prostituierte!