PRESSEMITTEILUNG – Zwei Großrazzien im Frankfurter Bahnhofsviertel – Verschwendung von Steuergeldern zur Stigmatisierung eines Stadtteils

Mit zwei ohne konkreten Anlass durchgezogenen Großrazzien von insgesamt 350 Polizisten und über 1.000 überprüften Menschen lassen Polizei und Ordnungsamt im Frankfurter Bahnhofsviertel mal wieder ihre Muskeln spielen.

Das magere Ergebnis steht in keinem vertretbaren Verhältnis zum martialischen Aufwand, der betrieben wurde: Statt organisierter Kriminalität präsentiert man der Öffentlichkeit Kleinstkriminalität, wie man sie bei entsprechendem Aufwand auch in jedem anderen Viertel der Stadt hätte auffinden können.

Wer eine Gaststätte wegen Hygienemängel schließen will, braucht einige tatkräftige Mitarbeiter der Gewerbeaufsicht, aber keine Großrazzia von hunderten Polizisten.
Aber das ist auch nur ein Vorwand. Wieder einmal bedient man das Vorurteil vom Frankfurter Bahnhofsviertel als einem „Problemviertel“, „in dem sich Prostitution und Drogenhandel konzentrieren“.

Sofern es im Frankfurter Bahnhofsviertel „Probleme“ gibt, haben sie ihren Ursprung sicherlich nicht in dem Stadtviertel als solchem, sondern in sozialen Verwerfungen, die aus der gegenwärtigen ökonomischen und politischen Verfassung der Gesellschaft als Ganzes resultieren. Die primitive Methode, soziale Probleme einem bestimmten Stadtviertel als solchem anzulasten, sie dort gleichsam zu „lokalisieren“ und durch Abriegelung von Straßen symbolisch einzugrenzen, mag dem schlichten Weltbild eines Frankfurter Ordnungsdezernenten und seiner parteipolitischen Freunde entsprechen. Mit der Wahrnehmung politischer Verantwortung und einem konstruktiven Umgang mit sozialen Problemen hat ein derart kindisches Imponiergehabe auf Kosten der Steuerzahler herzlich wenig zu tun.

Die Polizeirazzien im Frankfurter Bahnhofsviertel sind pure Inszenierung von Macht und Kontrolle im Vorfeld der bevorstehenden Kommunalwahlen. Wie der damalige Ordnungsdezernent Boris Rhein (CDU) so versucht nun auch dessen Nachfolger Markus Frank (CDU) sich derart einfallslos zu profilieren.

Doña Carmen e.V. fordert die Einstellung von Großrazzien im Frankfurter Bahnhofsviertel!
Schluss mit der Stigmatisierung dieses Stadtteils durch willkürliche polizeiliche Machtdemonstrationen!