Die Versammelten erklären
1. Die im Rahmen der bevorstehenden Reform der Prostitutionsgesetzgebung geplante Einführung einer Meldepflicht für Sexarbeiter/innen ist ein massiver, durch nichts gerechtfertigter Eingriff in die grundgesetzlich geschützten Rechte dieser Berufsgruppe. Diese Maßnahme steht für eine insgesamt repressive Ausrichtung der Prostitutionspolitik, die wir entschieden ablehnen. Sie richtet sich nicht nur gegen die unmittelbar betroffenen Frauen, sondern im Endeffekt gegen einen freien und selbstbestimmten Umgang mit Sexualität aller Menschen in unserer Gesellschaft.
2. Um auf die Gefahren dieser Entwicklung hinzuweisen und eine repressive Ausrichtung zukünftiger Prostitutionsgesetzgebung zu verhindern, sprechen sich die hier Versammelten dafür aus, im Juni 2015 an einem zentralen Ort in Deutschland eine große bundesweite Protest-Kundgebung zu organisieren. Zu diesem Zweck streben wir ein breites überparteiliches gesellschaftliches Bündnis an, das die geplante Protestaktion der Sexarbeiter/innen und ihrer Organisationen politisch, organisatorisch und finanziell unterstützt.
3. Der geplante Protest der Sexarbeiter/innen und ihrer Verbündeten steht unter der zentralen Losung „Keine Registrierung von Sexarbeiter/innen!“ und spricht sich aus für eine Regulierung von Prostitution, die auf jede Form der Ausgrenzung, Stigmatisierung und Entrechtung von Sexarbeiter/innen verzichtet.
4. Die Versammelten der 3. Frankfurter Prostitutionstage beauftragen Doña Carmen e.V., zeitnah ein Organisationskomitee aller in Frage kommenden, auch internationalen Unterstützer für die geplante Manifestation im Juni 2015 einzuberufen und über den Fortgang der Aktivitäten zu informieren.