Nun wissen es alle: Auch Frau Schwarzer hat Steuern hinterzogen. In der Schweiz. Der Klassiker also. Vor diesem Hintergrund wird schlaglichtartig deutlich, welch erbärmliche Nummer die selbst ernannte moralische Instanz in Sachen „Feminismus“ in den letzten Monaten mit ihrer Anti-Prostitutions-Kampagne abgezogen hat.
Stichwort „Rufmord“
Schwarzer beklagt jetzt einen angeblichen „Rufmord“ an ihrer Person, weil man nachträglich ihre Steuerhinterziehung publik gemacht hat.
Nicht mit der Wimper gezuckt hat Frau Schwarzer allerdings, als sie in ihrem Pamphlet „Prostitution – ein deutscher Skandal“ gegenüber Pro-Prostitutions-Organisationen wie Doña Carmen e.V. vom Leder zog und ohne die Spur eines Beweises die Lüge auftischte, wir hätten einen hohen fünfstelligen Betrag für Zeitungsanzeigen bezahlt und würden über dubiose Finanzquellen verfügen. Nichts von dem ist wahr. Obwohl ein Urteil des Frankfurter Landgerichts vom 25.11.2013 die 25.000-Euro-Lüge als Unwahrheit benannt hat, darf Frau Schwarzer bis zur zweiten Auflage ihres Pamphlets diese Lüge darin weiter verbreiten.
Wenn etwas Rufmord ist, dann das! Mit ihrem Rufmord gegenüber anderen hat Frau Schwarzer kein Problem. Die Berichterstattung über ihre eigene Steuerhinterziehung hingegen erscheint ihr als inakzeptabler „Rufmord“. Welch eine Doppelmoral!
Stichwort „Denunziation“
Frau Schwarzer beklagt, sie werde nun zu Unrecht „denunziert“, denn sie habe doch ihre Steuerschuld nachträglich beglichen.
Seit Jahren denunziert Schwarzer Sexarbeiter/innen, die aus ärmeren Ländern kommen, als „Armuts-“ bzw. „Elendsprostituierte“ und nennt sie in einem Atemzug mit „Zwangsprostituierten“. Damit spricht sie diesen Frauen allein schon aufgrund ihrer Herkunft aus ärmeren Ländern ab, überhaupt eine freie Entscheidung für die Tätigkeit in der Prostitution treffen zu können. Dieses von keiner Faktenkenntnis getrübte Denunziantentum wird seit Jahren von Schwarzer ohne Skrupel praktiziert. Tausendfach. Nun, wo sie selbst zum Objekt einer ihr persönlich unangenehmen Berichterstattung wird, empfindet sie das als „Denunziation“, über die sie sich meint ereifern zu müssen. Welche eine Doppelmoral!
Stichwort „Opfer“
Frau Schwarzer präsentiert sich selbstgerecht als „Opfer“, weil ihr Recht auf Privatsphäre und ihr Steuergeheimnis nicht geachtet würden. Großzügig nutzt sie das Opfer-Ticket, um sich selbst als Unschuld vom Lande zu präsentieren.
Dass sie selbst tausende Prostitutionsmigrantinnen hierzulande ohne die geringste Spur eines empirisch tragfähigen Belegs und entgegen aussagefähiger offizieller Statistiken des BKA und des Wiesbadener Bundesamts für Statistik zu „Opfern“ von „Frauenhändlern“ und „Zuhältern“ erklärt, um sie dem öffentlichen Argwohn auszusetzen, um damit den Weg für ein Prostitutionsverbot zu ebnen und um desto leichter die Existenzgrundlage der migrantischen Sexarbeiterinnen vernichten zu können – damit hat Frau Schwarzer nicht das geringste Problem!
Schwarzer sieht stets vor allem sich selbst als die berufene und moralisch integere Instanz, die über den Opfer-Status anderer befindet. Das eine Mal, um andere für vogelfrei zu erklären und sie der allgemeinen „Ächtung“ preiszugeben. Das andere Mal, um sich selbst als Unschuld zu präsentieren. Hauptsache es nutzt ihr selbst! Welche eine elende Doppelmoral!
Stichwort „Hatz“
Angeblich war es eine „Hatz“ gegen Frau Schwarzer, die sie seinerzeit veranlasste, Geld am Fiskus vorbei ins Ausland zu schaffen.
Ausgerechnet Frau Schwarzer, die das Prostitutionsgewerbe immer wieder als „durch und durch kriminell und gewalttätig“ bezeichnete und wider besseres Wissen die Lüge verbreitet, seit Einführung des Prostitutionsgesetzes habe die Polizei in diesem Gewerbe „keine Kontrollmöglichkeiten“ mehr, die damit also indirekt zu einer Hatz auf Prostitution und Prostituierte aufruft – ausgerechnet diese Frau wähnt sich nun selbst als Opfer einer „Hatz“, um ihre Steuerhinterziehung in einem für sie vorteilhaften, milderen Licht erscheinen zu lassen. Welch eine Doppelmoral!
Und als wäre das alles nicht schon genug, wittert Schwarzer nun auch noch eine Verschwörung gegen ihre Person: So fragt sie sich allen Ernstes auf ihrer Website, ob es denn ein Zufall sei, dass ihre Steuerhinterziehung gerade jetzt – mitten in ihrer Kampagne gegen Prostitution – publik wird. Was will uns Frau Schwarzer damit sagen? Eine Machenschaft der Pro-Prostitutionsfront? Haben die von Schwarzer überall vermuteten und bekämpften „Frauenhändler“ jetzt bereits die Redaktion des SPIEGEL erobert?
Doña Carmen e.V. gönnt Alice Schwarzer die Privatsphäre, der sie sich nun beraubt fühlt. Es ist zu wünschen, dass sie sich dorthin zurückzieht. Ein großer Verlust für die Öffentlichkeit ist nicht zu befürchten. Denn das öffentliche Agieren Schwarzers ist seit Langem eine Zumutung und zudem eine Beleidigung aller jener, die ihre Steuern bezahlen.