Pressemitteilung – Nach erfolgreicher Bahnhofsviertelnacht:

Doña Carmen fordert Wiederaufnahme von Bordellführungen in das offizielle Programm für 2018

Die Rechnung des Frankfurter Amts für Kommunikation und Stadtmarketing ging offensichtlich nicht auf: Trotz der absurden und allgemein auf Unverständnis stoßenden Ausgrenzung von Bordellführungen aus der diesjährigen Bahnhofsviertelnacht, fanden die von Doña Carmen dennoch angebotenen Führungen erneut regen Zuspruch.

Neben einer ausgebuchten Diskussion mit Sexarbeiter/innen, neben zwei vollen Table-Dance-Schnupperkursen, neben 50 interessierten Menschen, die noch am späten Abend mit dem Berliner Rechtsanwalt Percy McLean lange über das umstrittene „Prostituiertenschutzgesetz“ diskutierten, waren auch die zwei von Doña Carmen angebotenen kostenlosen Führungen in Bordelle gestern abend so schnell ausgebucht, dass viele interessierte Frauen das Nachsehen hatten.

Angesichts des regen Interesses und Zuspruchs zu den Bordellführungen fordert Doña Carmen e.V. Amtsleiter Tarkan Akman auf, seine diesjährige Entscheidung hinsichtlich eines Ausschlusses solcher Führungen aus dem offiziellen Programm der Bahnhofsviertelnacht zu überdenken und zu revidieren.

Bordellführungen sind eine der wenigen Möglichkeiten für Frauen, mit Sexarbeiter/innen ins Gespräch zu kommen. Erwachsene Frauen sind mündig genug, selbst darüber zu entscheiden, ob sie an einer Bordellführung teilnehmen wollen oder nicht. Sie brauchen kein städtisches Verbot. Der Vorwurf, Dona Carmen mache damit „Werbung für Prostitution“, ist an den Haaren herbeigezogen. Jede teilnehmende Person ist selbst in der Lage, ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Bevormundungen welcher Art auch immer sind unangebracht und völlig unzeitgemäß.

Dona Carmen fordert Amtsleiter Akman zu einem konstruktiven Dialog in dieser Frage auf. Es kann nicht sein, dass eine langjährig im Viertel aktive Initiative per Dekret und ohne Gespräch von politischen Repräsentanten der Stadt Frankfurt vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Ein Kotau vor konservativen Interessen oder gar fundamentalistisch-evangelikalen Einflüsterungen schadet nicht nur dem liberalen Ansehen der Stadt, sondern hat vor allem einen Verlierer: Es sind die Sexarbeiter/innen, die dadurch erneut ins gesellschaftliche Abseits gedrängt werden.