Am 4. Mai 2008 wird in der Frankfurter Paulskirche Alice Schwarzer der mit 20.000 Euro dotierte Börne-Preis verliehen. Dies geschieht auf Vorschlag des TV-Moderators Harald Schmidt.
Schwarzer sei „eine Art Vatikan der Frauenbewegung“, witzelt Schmidt. Womit er nicht ganz Unrecht hat: Ebenso wie der Vatikan zeichnet Schwarzer sich aus durch einen hemmungslosen Hass gegen Frauen, die der Prostitution nachgehen. Und ebenso wie die Vertreter des Vatikans unterstützt sie seit Jahren alle Maßnahmen polizeilicher Schikanen gegen Prostituierte. Schwarzer sei „streitlustig“ und agiere „mit Witz und Humor“ – lautet die Begründung für die Preisverleihung. Aber „Witz und Humor“ auf Kosten von 200.000 Frauen, die hierzulande in der Prostitution arbeiten – das kann man kaum jemandem als „Gleichberechtigung“ von Frauen verkaufen, wofür Schwarzer angeblich eintritt.
Nicht Gleichberechtigung, sondern Diskriminierung wird prämiert
Geehrt wird eine Frau, die seit Jahr und Tag ihre journalistischen Möglichkeiten dazu missbraucht, eine rechtlich nach wie vor diskriminierte und gesellschaftlich ausgegrenzte Berufsgruppe, die Frauen in der Prostitution, gezielt herabzuwürdigen, zu stigmatisieren und deren Bild in der Öffentlichkeit mittels ständiger Verbindung von Prostitution mit Gewalt und Kriminalität durch den Dreck zu ziehen.
Und wozu das Ganze? Frau Schwarzer will mehr Rechte und Zugriffsmöglichkeiten für die Polizei, um Prostituierte noch mehr als bisher überwachen und kontrollieren zu lassen. Gemeinsam mit CDU und CSU fordert sie eine Kriminalisierung von Prostitutionskunden – am besten nach schwedischem Beispiel. Das heißt: Bestrafung und öffentliche Demütigung. Das Aufsuchen einer Prostituierten soll – wie in den vergangenen Jahrhunderten – wieder „peinlich“ sein. Die Freierbestrafung ist aber nur ein Schritt auf dem Weg zu einem Berufsverbot für alle Prostituierten. Deshalb fordert Schwarzers EMMA, wie früher die „Förderung von Prostitution“ erneut unter Strafe zu stellen. Deshalb fordert Frau Schwarzer die Rückgängigmachung des Prostitutionsgesetzes von 2002.
Schwarzer ruft nach dem starken Staat, nach verschärftem Strafrecht, nach mehr Repression, fordert mehr Geld für die Polizei und mehr Razzien gegen Prostituierte. Soll das etwa libertär sein? Ist das gesellschaftliches Engagement im Geiste Ludwig Börnes, der aufgrund seiner kritischen journalistischen Tätigkeit mit der Zensur in Konflikt geriet, von der preußischen Polizei drangsaliert und in Frankfurt wie Paris mehrfach inhaftiert wurde?
Es ist natürlich das gute Recht von Frau Schwarzer, gegen Prostitution zu sein. Aber als „Feministin“ die geballte Staatsmacht gegen eine rechtlich diskriminierte und ausgegrenzte Berufsgruppe zu mobilisieren und in Wort und Schrift die Polizei auf Prostituierte und ihre Kunden zu hetzen – das ist das Allerletzte! Genau dazu hat sich Frau Schwarzer verstiegen. Und das ist völlig inakzeptabel.
Dass ein solch fragwürdigen Zielen verpflichteter feministischer Lumpenjournalismus auch noch geehrt wird – dagegen protestieren wir von Doña Carmen, der Interessensvertretung der Prostituierten in Frankfurt/Main. Gerade in einer Stadt, die es vor wenigen Jahren noch für nötig befand, mehr als tausend ausländische Frauen auf ihrem Arbeitsplatz, in den Bordellen, zu verhaften und abzuschieben, in einer Stadt, die es von Amts wegen her für nötig erachtet, Frauen in der Prostitution mit „Platzverweisen“ und angeblich erforderlichen Gewerbescheinen rechtswidrig zu drangsalieren und deren Justiz anschließend die Täter schützt – gerade hier sind wir es leid, dass die Betroffenen auch noch von einer Schreibtischtäterin wie Schwarzer als „emanzipationsfreie Ware“ oder als „billige und willige Ausländerinnen“ verhöhnt und herabgesetzt werden.
Frau Schwarzer, die Frauen und die Juden
Ludwig Börne war jüdischen Glaubens und wurde dafür beruflich und gesellschaftlich diskriminiert. Er starb schließlich im Paris im Exil. Heute steht sein Name stellvertretend für das Leid von Juden, die Ausgrenzung, Unterdrückung und nicht zuletzt eine systematische Vernichtung unter dem Hitler-Faschismus erdulden mussten. Es sollte daher nicht unerwähnt bleiben, dass Frau Schwarzer, die mit dem Börne-Preis geehrt wird, das unermessliche, den Juden zugefügte Leid stets auf eine Stufe gestellt hat mit der gesellschaftlichen Benachteiligung von Frauen, auch in demokratisch verfassten Gesellschaften. Welch eine maßlose Verharmlosung der Greueltaten der Hitler-Herrschaft!
Gegner der Frauenemanzipation bezeichnete Schwarzer als Vertreter der „Herrenrasse“. EMMA und Schwarzer propagieren die These der amerikanischen Therapeutin Judith L. Herman von „den kleinen versteckten Konzentrationslager(n), errichtet von Tyrannen, die über ihre Familie herrschen“. (EMMA, Jan/Febr. 04, S.88) Damit werden Opfer häuslicher Gewalt mit politischen Opfern, letztlich den Opfern des Nazi-Regimes auf eine Stufe gestellt. So genannte „Lustmörder“ bezeichnet Frau Schwarzer als „SS des Patriachats“, was die SS verharmlost.
Immer wieder drängen sich Schwarzer „Parallelen zu 1933“ auf: „Auch damals waren (zunächst) die Juden im Visier – und die Frauen“. Schließlich habe es unter Hitler ein Berufsverbot für weibliche Juristen gegeben. (EMMA, März/April 2002) „Den Gaskammern der Nazis gingen selbstverständlich die Propagandafeldzüge der Nazis voraus, die jüdische Menschen wie Untermenschen gezeigt haben. Und wir Frauen werden heute gezeigt wie Untermenschen.“ (1988: S.49) „Wollt ihr die totale Objekt-frau?“ fragte Schwarzer, Goebbels imitierend, in ihrer PorNo-Kampagne. (1994: S.85) Eine Protest-aktion gegen ihre Zeitschrift kommentierte sie mit den Worten „EMMA verrecke!“, womit sie die Anfeindungen gegen ihre Politik mit der Nazi-Hetze gegen Juden auf eine Stufe stellte. Das meint Schwarzer, wenn sie behauptet „Auschwitz lebt!“
Schwarzer zielt darauf ab, die Frauen „mit anerkannt Diskriminierten, mit Schwarzen oder gar Juden (zu) vergleichen“. (1985: S.200) Das findet sie keineswegs geschmacklos. Denn solche „realistischen Parallelen“ seien nötig „weil oft erst das die Ungeheuerlichkeit der Frauen-‚Normalität’ klarmacht“, so Schwarzer. (1985: S.200) Schwarzer erkannte, „dass auch ich selbst zu einer minderen Rasse gehöre: zu der der Frauen.“ (1985: S.135) Schließlich hätte auch die Frauen einen Genozid vorzuweisen: die Millionen ermordeter ‚Hexen’.
Das Leiden von Mittelschichts-Frauen unter männlicher Ignoranz, von Frauen unter rechtlicher und gesellschaftlicher Benachteiligung mit der Verfolgung der Juden unter dem Hitler-Regime auf eine Stufe zu stellen, die Opfer häuslicher Gewalt mit den Opfern politischer Gewalt unter dem National-sozialismus gleichzustellen, ist eine verantwortungslose Banalisierung der Nazi-Greuel durch Frau Schwarzer. Es ist darüber hinaus eine unerträgliche Instrumentalisierung der Nazi-Verbrechen seitens Frau Schwarzer. Denn sie missbraucht diese, um eine angeblich allgegenwärtige „Männergewalt“ zu dämonisieren und Frauen als stets hilflose Opfer zu präsentieren. Will sie damit etwa ihr eigenes Handeln mit dem Heiligenschein der befreienden Tat versehen und vermarkten?
Dass derart fragwürdiges Vorgehen nun auch noch mit einem nach dem jüdischen Demokraten Börne benannten Preis prämiert wird, offenbart – jenseits aller Geschmacklosigkeit – einen Zustand geistiger Verkommenheit in dieser Republik.
Alice Schwarzer – einst und jetzt
Wir respektieren die Alice Schwarzer von einst, die gegen die Ungleichheit in Geschlechterbeziehun-gen antrat, gegen die Festlegung von Frauen auf die Rolle der Hausfrau und Mutter ihre Stimme erhoben und sich in der Abtreibungsfrage gegen den § 218 engagiert hat. Doch das war gestern. Frau Schwarzer hat längst ihre Positionen und damit auch die Seiten gewechselt.
GLEICHBERECHTIGUNG: 1976 warnte Schwarzer vor dem „Schlagwort Gleichberechtigung“. Im Jahr 2000 galt ihr die „Gleichberechtigung der Geschlechter“ als größter Garant für den Frieden. (2000: S.242) Mit der Möglichkeit, dass Frauen ins Militär könnten, seien hier jetzt „gleichberechtigte Verhältnisse“ geschaffen. (2002: S.360) Dann kann der Weltfrieden ja anbrechen! 1977 erklärte Schwarzer, die Durchsetzung einer „wirklichen Gleichberechtigung“ läge „in utopischer Ferne“. (1985: S.226). Im Jahr 2000 hieß es dann, das patriachalische Recht sei weitgehend entrümpelt: „Bis auf den § 218 gibt es bis heute kein einziges Frauen diskriminierendes Gesetz mehr im deutschen Recht.“ (2000: S.199)
GLEICHSTELLUNG: Dem SPIEGEL gegenüber erklärte Schwarzer 1974, dass es der Frauenbewe-gung „keinesfalls um Gleichstellung“ ginge. (1985: S.309) In den 90er Jahren dagegen trat sie dafür ein, die abstrakte Gleichheitsbehauptung des Grundgesetzes durch die „tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern“ zu ergänzen. (1997: S.32)
MIGRANTINNEN: In den 80er Jahren protestierte Schwarzer gegen „Fremdenhass“. In den 90er Jahren warnte sie vor der „Attitüde der multikulturellen Toleranz“. Insbesondere die „Neigung der deutschen Intelligentzia zur schwärmerischen Fremdenliebe“ ist ihr suspekt. Denn: „Wir alle sind von der Iranisierung bedroht.“ (1997: S.84) Dabei stützt sie sich u. a. auf „etwas so Handfestes wie den Jahresbericht des Verfassungsschutzes“. (2002: S.351)
HALTUNG ZUM STAAT: 1983 warnte Schwarzer noch vor der angeblichen und insofern „verlogenen Gewaltfreiheit“ des Staates: „Als hätte ausgerechnet dieser Staat die Moral der Gewaltlosigkeit für sich gepachtet!“ (1985: S.110) Als EMMA in den 80er Jahren einen Gesetzentwurf gegen Pornographie vorlegte, erklärte Schwarzer. „Wir rufen mit diesem Gesetz nicht nach dem Staat oder nach den staatsanwaltschaftlichen Bütteln…“ (1988: S.49) Doch in den 90er Jahren hieß es dann: „Der Staat sind wir. Wir können und dürfen uns nicht vor dem Nachdenken und der Verantwortung drücken.“ (1997: S.182) Beruhigend auch: „Die Frauenprogramme aller Parteien, von links bis rechts, lesen sich heute stellenweise wie Forderungskataloge aus Frauenzentren.“ (2000: S.202) Schwarzer hat ihren Frieden mit dem deutschen Staat geschlossen und trägt das Bundesverdienstkreuz.
HALTUNG ZUR POLIZEI: 1983 kritisierte Schwarzer: „Einige Friedensbewegte sind sehr stolz auf ihren Dialog mit der Polizei.“ Klar müsse man mit denen reden, dürfe aber nicht vergessen, dass Polizisten „der verlängerte, missbrauchte Arm der Staatsgewalt sind.“ „Aber: Kungelgespräche mit den Polizeistrategen, wie sie Teile der Friedensbewegung… geführt haben, Geheimtreffen, in denen koordiniert wird, wer was wann tut – die sind etwas ganz anderes. Die sind Verrat… Sich mit dem Gegner absprechen und sich vom Nachbarn distanzieren: das ist das Ende. Seien wir weder Lämmer noch Märtyrer noch Denunzianten!“ (1985: S.112) Auch diese klare Sprache gehört der Vergangenheit an. Mittlerweile sind die Gegner von gestern zu den Bündnispartnern von heute geworden. Alice Schwarzer wurde zur staatstragenden Polizeifeministin, die ihr Renommee als engagierte Feministin von einst dazu missbraucht, diesen Wandel zu verdecken.
Alice Schwarzer als Polizeifeministin: „Prostitution ist ein Verbrechen“
Frau Schwarzer war stets Prostitutionsgegnerin und vermarktete dies als Konsequenz eines feministischen Standpunkts. In Wirklichkeit ist es Ausdruck eines Einverständnisses mit den herrschenden gesellschaftlichen Normen und gegen ihr eigenes Geschlecht als Frau.
Prostitution trennt Sexualität und Liebe. Das unterscheidet sie von der gesellschaftlichen Norm, die die „Einheit von Sexualität und Liebe“ in Ehe und Familie verwirklicht sehen will. Schwarzer weiß, dass die Frau „Liebe und Sexualität nicht so leicht trennen konnte wie der Mann.“ (1997: S.202) Frauen „sind zu der perversen Trennung von körperlicher und seelischer Kommunikation, die die Männergesellschaft laufend praktiziert, offensichtlich nicht bereit“, (1975: S.256) so Schwarzer. Doch was vor dem Hintergrund eines Liebesversprechens als kränkende Demütigung erscheinen kann, ist doch keineswegs so zu bewerten, wenn – wie im Falle der Prostitution – ein solches Versprechen nicht besteht. Doch für Schwarzer gilt: „Sexualität ist für die Mehrheit der Frauen quasi unlösbar mit Liebe verknüpft.“ (2000: S.70) Glaubt Schwarzer etwa doch, dass man als Frau geboren, und nicht zur Frau gemacht wird? „Die Frauen von heute erwarten auch in der Sexualität ein ganzheitliches Interesse an ihrer Person und eine umfassende Erotik, den Blick in Ausschnitt und Seele.“ (2000: S.47) Prostitution befriedigt dieses ganzheitliche Interesse nicht, weshalb Schwarzer glaubt, sie ablehnen und bekämpfen zu müssen.
Das ist in hohem Maße lächerlich: Schwarzer agiert wie jemand, der nicht schwindelfrei ist und deshalb glaubt, der Beruf des Dachdeckers oder des Fensterputzers verstoße gegen die Menschenwürde und gehöre abgeschafft. In solch simpler Logik erschöpft sich die Anti-Prostitutions-Position von Frau Schwarzer. Der Rest sind christliche Tradition und auf Prostitution projizierte Gewaltfantasien.
Seit den Debatten um das Prostitutionsgesetz und nach dessen Inkrafttreten 2002 hetzen Schwarzer und EMMA immer hemmungsloser gegen Prostitution. Man versucht, Prostituierten und ihren Kunden strafrechtlich das Handwerk zu legen. Die Leitlinie lautet: „Prostitution ist nicht mehr chic, sondern ein Verbrechen.“ (EMMA, Jan/Febr. 08)
Und für das Verbrechen ist selbstverständlich die Polizei zuständig. Schwarzer behauptet dass die zumeist ausländischen Frauen Opfer von Frauenhandel seien und sich bei Problemen nur in Aus-nahmefällen selbst melden. „Meist werden sie durch Razzien entdeckt“ (2000: S.141) Das ist nachweislich die Unwahrheit (siehe auch „Lügen, Märchen, Vorurteile“), leitet aber zum eigentlichen Ansinnen über: „Die speziell zuständigen Dezernate bei Polizei und Justiz arbeiten rund um die Uhr, sind aber viel zu wenige.“ Deshalb schlussfolgert die Polizeifeministin: „Sie brauchen mehr Geld.“ (2000: S.141)
Feministinnen tragen bekanntlich den Wünschen und Hoffnungen von Frauen Rechnung. Und was erhoffen sich die in der Prostitution tätigen Frauen? „Die einzige Hoffnung dieser Frauen ist eine Polizei-Razzia“ – so zitiert EMMA (Mai/Juni 2003, S.52) die Leiterin einer Herforder Beratungsstelle für Prostituierte. Diese ist in der Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe. Und bekanntlich wussten die Kirchen-Christen ja schon immer am besten, was Prostituierte sich wünschen. Also schlussfolgert EMMA: „Darum muss die Polizei zu den Opfern gehen. Dazu muss sie aber die Möglichkeit zur Überwachung verdächtiger Personen und Kontrolle verdächtiger Orte haben.“ (EMMA, Sept./Okt 2004)
Worauf die Forderungen der Polizeifeministen nach mehr Überwachung und Kontrolle abzielen, verdeutlicht EMMA an einem Beispiel: „Als vor einiger Zeit ein Sondereinsatzkommando zwei Bordelle in Hannover stürmte, wurden die nur beiden Betreiber verhaftet.“ Für die Polizeifeministen von EMMA eindeutig zu wenig. Denn: „’Die Freier dürfen schnell gehen’, beobachtet dpa: ‚Mit verschämten Blicken schleichen sie sich an den Absperrungen vorbei.’“ (EMMA Mai/Juni 2003, S. 53) Damit das in Zukunft anders wird, fordern Schwarzer & EMMA die strafrechtliche Kriminalisierung der Prostitutionskunden. Am besten so wie in Schweden. Deshalb unterstützen sie entsprechende Gesetzesverschärfungen von CDU und CSU.
Doch die Zugriffsmöglichkeiten mittels Razzien seien seit der Legalisierung der Prostitution 2002 erschwert worden, beschweren sich Polizisten laut EMMA (Mai/Juni 2004). Was also fordert Frau Schwarzer? „Die Polizei (müsste) wieder mehr Möglichkeiten bekommen, das Milieu zu kontrollieren – um die oft sprachlosen und hilflosen Frauen überhaupt aufzuspüren.“ Weil die Polizisten „keine (!) Kontrollmöglichkeiten mehr haben“ fordert Schwarzer „mehr Mittel für die Polizei an der Front“. (SPIEGEL online, 31.10.2007) Wie begründet die Polizeifeministin ihre Empathie mit der gebeutelten und unterdrückten Polizei? Prostituierte „durchschauen manchmal selber ihre Abhängigkeit nicht, ganz wie geschlagene Ehefrauen.“ Sie hätten bedauerlicherweise „kein Opferempfinden“. (Schwarzer in SPIEGEL online) Wirklich dumme Weiber – diese Prostituierten! Aber Gott und Polizei sei dank – die Feministinnen werden für ihre Befreiung sorgen. Und wenn’s sein muss mit Gewalt.
Da die Frauen entscheidungsunfähige Opfer sind und die Legalisierung der Prostitution die Polizei aber nur an der Befreiung der Opfer hindert, müsse „die Reform von 2002 dringend rückgängig gemacht werden.“ (EMMA Jan/Febr. 2007) Hat das Gesetz doch „Nachteile für die Prostituierte“ gebracht: nämlich die „eingeschränkte Zugriffsmöglichkeiten der Polizei zur Befreiung der Menschen-handelsopfer“. (EMMA Jan/Febr. 2008) Und den Prostituierten – die Frau Schwarzer in ihrer grenzenlosen Bescheidenheit ohnehin für dumm und dämlich erklärt – meint sie mit einer weiteren Versicher-ung verschaukeln zu können: „Die Polizei hat selbst kaum Interesse daran, den Prostituierten das Leben schwer zu machen.“ (EMMA 2007, Dossier Prostitution) Man mag vom Prostitutionsgesetz halten, was man will, aber Schwarzers Kritik daran wendet sich energisch gegen Rechte für Prostituierte. Sie fordert daher die alte Entrechtung zurück in Gestalt einer Kriminalisierung der „Förderung von Prostitution“. (EMMA 2007, Dossier Prostitution)
Zitierte Schwarzer-Schriften: 1975: Der kleine Unterschied; 1985: Mit Leidenschaft; 1988: EMMA-Sonderband PorNo; 1994: PorNo; 1997: So sehe ich das; 2000: Der große Unterschied; 2000: Man wird nicht als Frau geboren; 2002: Alice im Männerland; 2007: Die Antwort;
Dem rechtskonservativen Polizeifeminismus von Frau Schwarzer treten wir entgegen und fordern:
– Schluss mit der primitiven und rassistischen Hetze
gegen Prostituierte!
– Keine Kriminalisierung von Prostitution – Rechte statt
Razzien!
– Keine Kriminalisierung von Prostitutionskunden!
– Keine Prämierung des feministischen Lumpen-
journalismus von Alice Schwarzer!
– Volle Legalisierung: Anerkennung von Prostitution als
Beruf!